Catherine Choo ist seit letztem Jahr Chief Information Officer bei Greenman, eine Rolle mit viel Verantwortung und einem breiten Spektrum an Aufgaben. Ihre Karriere bei Greenman begann Catherine jedoch bereits 2011. In diesem Interview erfahren Sie mehr über die Rolle der Technologie bei Greenman, die ESG-Strategie von Greenman OPEN sowie den Lebensmitteleinzelhandel.
Catherine, würden Sie sich kurz vorstellen und uns von Ihrer Laufbahn bei Greenman erzählen?
Ich entschied mich 2011 für ein Vorstellungsgespräch auf Teilzeitbasis bei Greenman, weil ich dachte, dass ich vielleicht den internationalen Rugbyspieler Jonny Wilkinson treffen würde! Trotz meiner Enttäuschung über das Vorstellungsgespräch bekam ich die Stelle und begann mit der Gestaltung des Marketingmaterials für das Unternehmen und den Fonds.
Die Rolle entwickelte sich zusammen mit dem Unternehmen und wurde immer umfangreicher, je erfolgreicher wir bei der Kapitalbeschaffung und dem Erwerb neuer Immobilien wurden. 2015 wurde ich Leiterin der Marketingabteilung und begann, das Team um die Bereiche PR, Unternehmenskommunikation, strategisches Marketing und Markenmanagement zu erweitern.
Im Jahr 2020, einem Jahr großer Umstrukturierungen, aber auch großer Chancen für uns, wurde mir die Rolle des Chief Information Officer angeboten, in der ich sowohl für unsere Kommunikation als auch für unsere Forschung und Technologieentwicklung verantwortlich bin. Mein Team deckt nun drei Hauptbereiche ab: Kommunikation (intern und extern), Marketing für die Einzelhandelszentren und Technologieentwicklung. Ein umfassendes Aufgabengebiet, das jedoch eng mit der Informationsversorgung von Unternehmen und Menschen in einem zunehmend digitalen Zeitalter verbunden ist.
Was sind die größten Herausforderungen und die spannendsten Aspekte Ihrer derzeitigen Arbeit?
Die Pandemie hat unsere digitale Transformation wirklich beschleunigt, da wir sicherstellen mussten, dass unsere Mitarbeiter mit den erforderlichen Tools und Mitteln ausgestattet sind, um von so gut wie überall aus arbeiten zu können. Die Pandemie hat aber auch deutlich gemacht, dass wir unsere Daten und Informationen strukturieren und organisieren müssen, um unserem Team auf Knopfdruck kohärentes Wissen zur Verfügung stellen zu können – ein Ziel, auf das wir hinarbeiten.
Im Laufe unseres Wachstums und der Expansion unserer digitalen Entwicklung hat sich gezeigt, dass die Technologie nicht der einzige wichtige Teil der digitalen Transformation ist. Auch die kulturellen Aspekte des Wandels und die Beeinflussung des menschlichen Verhaltens müssen beachtet werden. Ich bin davon überzeugt, dass nicht nur der Einsatz neuer und innovativer Technologien ein Unternehmen erfolgreich macht, sondern dass der kulturelle Wandel von allen Seiten unterstützt wird und das gesamte Unternehmen dafür einsteht. Dies ist eine enorme Herausforderung, aber auch einer der spannendsten Aspekte der Arbeit.
Was sind die interessantesten Trends, die Sie im Lebensmitteleinzelhandel beobachtet haben, insbesondere in den letzten 12 Monaten?
COVID-19 hat das Tempo der Digitalisierung nicht nur im Büro, sondern auch beim Einkaufen beschleunigt. Während der Lebensmitteleinzelhandel das Glück hatte, während der Pandemie geöffnet bleiben zu können, haben wir trotzdem erlebt, dass die Grenzen zwischen digitalem und stationärem Einzelhandel verschwimmen.
Ich glaube, dass physische Lebensmittelgeschäfte ihre Bedeutung während der Pandemie unter Beweis gestellt haben, aber technologische Verbesserungen, die ein reibungsloseres Einkaufserlebnis ermöglichen und die Effizienz sowohl für den Einzelhändler als auch für den Kunden steigern, werden sicherstellen, dass diese Geschäfte langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Von so einfachen Dingen wie dem Angebot kontaktloser Bezahloptionen (die Akzeptanz kontaktloser Zahlungen in Deutschland lag 2019 bei 40 % und ist inzwischen auf 77 % gestiegen) über Click-and-Collect-Angebote, Partnerschaften mit Lieferdiensten, In-Store-Technologien wie dem intelligenten Einkaufswagen Easy-Shopper von EDEKA bis hin zu den vollautonomen Einkaufs- und Kassenlösungen von Amazon Go. Es gibt so viele Möglichkeiten, Technologie einzusetzen, um das Einkaufserlebnis zu verbessern.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Technologie im Lebensmitteleinzelhandel in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiterentwickeln?
Die Kommissionierung von Waren für den Online- oder Click-and-Collect-Verkauf ist einer der teuersten Teile des Vertriebsprozesses. Dazu kommt das berüchtigte Last-Mile-Logistikproblem. Ich glaube, dass wir mit dem Aufkommen der Drohnentechnologie und anderer Formen der Robotik und der autonomen Lieferung große Fortschritte in diesem Bereich erleben werden. Das gilt auch für neue Technologien zur Unterstützung gesünderer und umweltfreundlicherer Ernährungsgewohnheiten. Covid-19 hat nicht nur das Einkaufsverhalten verändert, sondern auch das, was wir kaufen. Den Verbrauchern ist heute mehr denn je bewusst, wie wichtig es ist, ihre Gesundheit und die unseres Planeten zu bewahren. Aero-, Hydro- und Aquaponik, IOT-Systeme und vertikale Farmtechnologie, um die Lebensmittelversorgung zukunftssicher zu machen, mobile Plattformen, um urbane Bauern, Köche und Konsumenten zu verbinden. All dies mit dem Schwerpunkt auf verkürzten Wertschöpfungsketten und Lebensmittelsicherheit.
Stichwort Nachhaltigkeit und insbesondere ESG: Wie wirkt sich das ehrgeizige Ziel von OPEN, bis 2040 ökologisch emissionsfrei zu werden, auf Sie und Ihr Team in Ihrer täglichen Arbeit aus?
Wie bereits erwähnt, arbeitet mein Team in drei Hauptbereichen. Wir sind stark damit beschäftigt, unsere ESG-Botschaft nicht nur den Finanzberatern in Irland zu vermitteln, sondern auch den Bauträgern, Banken und anderen Vertragspartnern in Deutschland, damit sie unsere Strategie und langfristigen Ziele verstehen. Außerdem kommunizieren wir regelmäßig mit Stadtverwaltungen, Mietern und den lokalen Gemeinschaften in der Umgebung unserer Einzelhandelszentren, um Unterstützung für unsere Projekte zu erhalten.
Unser Center-Marketing-Team engagiert sich auch aktiv in sozialen Gemeinschaftsprojekten in unseren Centern vor Ort. Projekte wie beispielsweise das Umwelt- und Bildungsprojekt „Beezdorf“ im Einzelhandelszentrum Biesdorf stärken die Bindungen des Centers an die lokale Gemeinschaft, unterstützen lokale Wohltätigkeitsorganisationen und geben der örtlichen Gemeinschaft durch Bildungsprogramme über Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung etwas zurück.
Unser Technologie-Team hilft dabei, die Strukturen zu schaffen, die es uns ermöglichen, die zusätzlichen Daten aus diesen Projekten zu erfassen und aufzuzeichnen. So können wir die Auswirkungen dieser Projekte auf unsere Center, unsere Mieter und den Fonds besser verstehen.
Vielen Dank für Ihre Zeit Catherine!